Nach zwei Tagen verlassen wir die Glücksspielstadt Las Vegas. Deren Künstlichkeit und die grellen Farben haben uns zwar fasziniert, aber wir sind froh, weiterfahren zu können. In St. George wird nochmals gross eingekauft: mittlerweile finden wir uns in den endlosen Gängen des Safeway (Supermarkt) mit der unendlichen Auswahl an Produkten schon etwas besser zurecht. Um die richtige Milch (nicht fettreduziert) und die ungesalzene Butter zu finden, brauchen wir keine zwanzig Minuten mehr. Mit vollem Kühlschrank führt uns unsere Reise zum Zion Nationalpark.

Wir fahren wiederum durch diese endlose Weite:  Wüstenlandschaften und Felsformationen begleiten uns auf Strassen, die vor unseren Augen ins Nichts zu führen scheinen. Wir passieren die Grenze von Nevada nach Utah und stellen unsere Uhren um eine Stunde vor. Nach 170 mi (270km) erreichen wir unseren ersten Nationalpark. Da wir erst am späteren Nachmittag ankommen und keine Reservation im Vorfeld getätigt haben, finden wir keinen Platz im Watchmann oder South Campground im Park selber. Aber kein Problem: in unmittelbarer Nähe zum Eingang des NP findet sich der Zion Canyon Campground. Wunderschön gelegen am Virgin River erhalten wir einen Stellplatz direkt am Flüsschen. Ein Paradies für unsere Jungs: den restlichen Tag verbringen sie am Fluss: bauen Flosse, stauen Wasser und sind kaum noch vom Wasser wegzulocken.

Am nächsten Morgen bringt uns der kostenlose Shuttle in den Park. Wir sind froh unser Riesenschiff für einmal stehenlassen zu können und freuen uns auf die bevorstehende Wanderung. George ist ein bisschen enttäuscht, dass wir nicht die “The Narrows” Wanderung machen können, welche zum grossen Teil im Fluss selber durch die Schlucht führt. Aber das Wasser ist für die Kinder zu hoch.  Auch der “Angels Landing Trail” scheint uns mit Maro zu lang und schwierig zu sein. Eine Gedenktafel erinnert an die Dutzend Touristen, die in den letzten Jahren auf diesem Trail ums Leben gekommen sind. Ist der Trail tatsächlich so gefährlich oder sind die Leute unvorsichtig?

Wir entscheiden uns für den Emerald Trail. Ein teils sandiger, teils felsiger Pfad, führt uns durch Büsche und Wälder, unter Wasserfällen hindurch zu den höher gelegenen Pools. Kaum zu glauben, was der scheinbar kleine Fluss über die Zeit für Formen aus dem roten Sandstein herausgearbeitet hat. Härtere Schichten bilden senkrechte, mehr als 200 m hohe Wände, weicheres Gestein wurde zu eindrücklichen Türmen und Kegeln geformt. Dass die Erosion weiter fortschreitet erleben wir am obersten Pool als vor unseren Augen ein Felsbrocken in die Tiefe donnert. Die Wanderung führt uns nach 4-5 Stunden wieder zurück ins Tal. Die Trage für Maro hat sich bewährt, er konnte sogar etwas schlafen. Wir lassen unsere erste National Park Wanderung am Fluss beim Feuer ausklingen. Was für ein Auftakt!