Was macht eine Familie mit drei kleinen Kindern in Las Vegas? Staunen. Die Lichterstadt mitten in der Mojave Wüste mit knapp 2 Mio. Einwohnern und 40 Mio Besuchern pro Jahr ist einen Besuch wert. Der Ort ist komplett vom 1931 legalisierten Glücksspiel geprägt und weist eine unglaubliche Dichte von extravaganten Hotels auf. Las Vegas ist immer noch eine der am schnellsten wachsenden Städte USAs und eine veritable Geldmaschine. Alles dreht sich ums Geld oder was man(n) damit so alles machen kann. Würde der Strom in der Stadt, in der die Lichter niemals ausgehen für 24h ausfallen käme dies einem Verlust von geschätzten 500 Mio. $ gleich. Der Stromverbrauch von Las Vegas entspricht mit 20 Mio. MWh mehr als einem Drittel der ganzen Schweiz.

Nach Ankunft im Circus Circus RV Park, welcher gleich am Strip gelegen ist, reicht es noch für ein Bad im beheizten Aussenpool und einen Abendspaziergang in der Stadt.

Am nächsten Tag nehmen wir’s gemütlich, schlafen etwas aus und gönnen uns dann ein ausführliches und exquisites Frühstück / Mittagessen im Wynn, einem Luxushotel in Vegas mit lauter Kunststoff-Rosen in der Eingangshalle. Es gilt mit 2.7 Milliarden $ Baukosten als eines der teuersten Hotels der Welt. Wir wandern durch einige Casinos, lassen den typischen Klang und die Lichter der Maschinen auf uns wirken. Viele der Hotels sind über unterirdische Gänge miteinander verbunden, sodass man gar nicht nach draussen gehen müsste. Es gibt keine Fenster und keine Zeit in diesen Hallen. 24/7 kann gespielt, gegessen und getrunken werden. An einigen Stellen ist es sogar erlaubt zu rauchen. Es gibt Sportwagen, Harleys oder sonstige Bubenträume zu gewinnen. Die Kinder schliessen Wetten ab, wenn sie einen Baum, ein Stück Rasen oder Blumen in einem der Hotels sehen: echt oder Plastik? Letzteres überwiegt.

Uns erschöpft diese artifizielle Welt schnell und ich gehe mit den grossen Buben nach draussen um zu Baden. Nach dem Abendessen im Fellini’s, einem italienischen Restaurant mit kunstvoll gemalten Szenen aus bella Italia aber ohne ein einziges echtes Fenster gehen wir auf den 350 m hohen Stratosphere Tower. Was für ein Blick auf das Lichtermeer der Stadt! Natürlich ist dies für Las Vegas nicht genug, darum gibt es oben auf dem Turm drei Bahnen. Bis 2005 beherbergte der Tower sogar die höchstgelegene Achterbahn der Welt. Diese wurde aber abgebaut und durch andere Attraktionen ersetzt. Unter anderem kann man einen Base Jump am Seil machen.

Leon und ich haben Tickets für den Big Shot. Bei dieser Bahn lässt man sich mit 4g am Turmmast ca. 40 m hochkatapultieren. An der Spitze ist man für kurze Zeit schwerelos bevor man eine kleine Strecke im freien Fall auf die tief unten liegenden Stadt zurück fällt. Als Leon auf der windigen Plattform in 350 m Höhe die Leute vor uns in die Höhe schiessen sieht und die Schreie hört mein er: “Hier gehe ich nicht drauf.” Ein kleiner Mann, ein Wort. Überreden hilft nichts und so habe ich mich als Abschluss unseres Las Vegas Besuches alleine in den Nachthimmel schiessen lassen. Auch eine Variante die Stadt zu verlassen… ;-)