Nachdem wir in Sossusvlei die eindrückliche Dünenlandschaft im Grossen bewundert haben, gehen wir heute ins Kleine. In Swakopmund nehmen wir an einer Living Desert Tour teil. Diese führt uns erneut in die Namib Wüste, eine der ältesten Wüsten der Welt und seit 2013 offiziell ein Welterbe der UNESCO. Zusammen mit einem Dutzend anderer Touristen fahren wir in drei Land Rovern los. Es ist kalt und neblig. Wir sind froh, warm gekleidet zu sein. Wir fragen uns, wo in dieser kargen, unwirtlichen Landschaft mit sehr wenig Niederschlag (der letzte Regen war vor vier Jahren) überhaupt Leben vorhanden sein soll.

Unser charismatischer Tourguide Chris kann es uns jedoch schon bald zeigen. Mit viel Witz vermittelt er uns Wissenswertes zum Leben der Tiere in den Dünen, zur Nahrungskette und zum delikaten Gleichgewicht, welches hier herrscht. Trotz der Kälte gelingt es ihm, uns “The Little Five” zu zeigen. Anhand der Spuren im Sand weiss er wo sich die Tiere aufhalten und wo zu graben ist. Als erstes zaubert er uns einen verschlafenen, da unterkühlten und nachtaktiven, wunderschönen Palmatgecko hervor. Wer hätte in diesem Niemandsland dieses filigrane Tier mit seinen grossen Augen und grün leuchtenden Streifen an der Flanke vermutet. Als weitere Wüstenbewohner zeigt uns Chris ein Namaqua Chamäleon, eine beinlose Echse (FitzSimons’ Burrowing Skink), einen sehr gut getarnten Hasen, eine giftige Spinne (Dancing White Lady), eine Eidechse, die sich gleich in seinen Finger festbeisst (Shovel-Snouted oder Sand Diving Lizard), eine Wüstenotter (Sidewinder Snake) und zu guter Letzt einen Skorpion. Es sei nur ein Jungtier, ausgewachsen würden diese Skorpione eine Grösse von bis zu 25 cm erreichen. Giftig sind sie aber schon im Taschenformat. Wir sind beeindruckt! Nie hätten wir erwartet, so vielfältiges Leben hier anzutreffen.