Zum Glück sind wir von Australien noch etwas zeitverschoben. So fällt uns das frühe Aufstehen nicht sonderlich schwer. Bereits um 5.30 Uhr sind wir bereit für unseren heutigen Ausflug ins Sossusvlei und ins Deadvlei. Als Vlei werden flache, saisonale Gewässer bezeichnet, die im Falle des Soussusvlei vor langer Zeit zu einer Salzpfanne und im Deadvlei zu einer Lehmsenke wurden. Die Dünen in dieser Gegend zählen mit zu den höchsten der Welt. Unsere Jungs sitzen angezogen aber noch etwas schläfrig auf dem Rücksitz und unsere Dachzelte sind verstaut. Das Tor zum Nationalpark öffnet gerade und so fahren wir in einem kleinen Konvoi mit anderen Frühaufstehern den Dünen entgegen, um den Sonnenaufgang bei Düne 45 bewundern zu können.

Es ist ziemlich kalt am frühen Morgen, aber es wird uns bald warm. Eine Sanddüne hinauf zu kraxeln ist ganz schön anstrengend. Nur der arme Maro, der auf George’s Schultern sitzt, muss oben angekommen zuerst aufgewärmt werden. Das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt. Der Blick auf die Dünenlandschaft, welche durch die aufgehende Sonne in wunderbaren Orangetönen leuchtet und ein tolles Schattenspiel zeigt, ist einmalig. Leon und Teo können es kaum erwarten die Düne hinunter zu rennen. Nach der lustigen Rutschpartie versuchen wir mit mässigem Erfolg den Sand aus Kleidern und fünf Paar Schuhen wieder los zu werden. Dann ist es Zeit fürs Frühstück. Da uns allen doch ein wenig kalt geworden ist gibt es heisse Schokolade, Kaffee, Tee und Porridge, welchen wir zur Not mit Nesquick aufpeppen (Zimt und eine Apfelraspel fehlen uns noch). Die Küche immer mit dabei zu haben ist ganz schön praktisch.

Gestärkt und aufgewärmt fahren wir weiter. Endlich kommt George auf seine Kosten. Nachdem ihm auf Fraser Island das Fahren im Sand versagt geblieben ist, kann er heute unseren 4×4 Toyota Hilux zum Deadvlei durch den Sand manövrieren. Nach einer Rock’n Roll Partie, welche allen viel Spass bereitet (“Papi, fahr auch noch über dieses Hügeli!”) wandern wir auf die rund 350 m hohe “big daddy” Düne. Im Schweisse unseres Angesichts erklimmen wir den Gipfel und werden wiederum belohnt durch den Ausblick auf die grandiose Landschaft: Unvorstellbar und unbeschreiblich schön! Unsere Jungmannschaft inklusive Maro auf Georges Rücken veranstaltet ein waghalsiges Dünen down-hill race. Danach müssen wir wiederum kiloweise Sand aus Schuhen, Hosentaschen und Ohren ausschütten. Und unsere Buben, welche wir wegen der brütenden Mittagssonne nochmals eingecremt haben, sind jetzt mit Sand paniert! Leon, der Kopf voran in den Sand tauchte kämpft noch eine ganze Weile mit den feinen Sandkörnchen in seinen Augen. Unten angekommen bestaunen wir die vor über 600 Jahren wegen Wassermangel abgestorbenen Bäume, welche wie Skelette aus der rissigen weissen Lehmfläche herausragen. Zufrieden und müde fahren wir am Nachmittag zur Weltevrede Guestfarm, wo wir einen wunderbaren Stellplatz unter einem Baum für die heutige Nacht haben werden.