Ich wurde mit einem Rollstuhl an der Bordtüre abgeholt und zur Gepäckausgabe und dem Zoll gefahren, wo ein netter Beamter mich als erstes nach Zigaretten fragte. Statt wahrheitsgetreu “keine” zu sagen gab ich in einem Anfall von Geistesschwäche zu, dass ich vier Dosen mit Pfeifentabak mitführte. Der Mann stellte mich ungerührt vor die Wahl, entweder das Teufelskraut abzugeben oder A$ 130.- zu bezahlen. Ich bekenne zerknirscht, dass ich geblecht habe… Nebenbei: eine Packung Zigaretten kostet in Australien ca. 25 CHF. Statt einer Marke ist jeder Quadratzentimeter mit Bildern von sterbenden Menschen und sich in Auflösung befindenden inneren Organen bedruckt.
Vor dem Abflug nach Cairns betete eine hilfreiche Flugbegleiterin die Sicherheitsvorschriften in horendem Tempo herunter, und das in einem Slang, der irgendwo zwischen Cockney und Oxford Dialekt (näher bei Cockney…) angesiedelt war, während eine pummelige Kollegin das Ganze gelangweilt pantomimisch begleitete. Nur gut, dass ich schon vorher gewusst hatte, wo die Notausgänge zu finden wären. Nach rund 26 Stunden kam ich wohlbehalten, aber hundemüde in Cairns am anderen Ende der Welt an und sank ohne weiteren Verzug ins weiche Bett des Shangri-La’s um meinem Jetlag Herr zu werden.
Unser erster Standplatz in Cairns war paradiesisch in einem Palmenhain gelegen, bevölkert mit exotischen Vögeln, Papageien, Kakadus, Pfauen und amselgrossen, bunten Lärmbrüdern, die sich besonders morgens und abends lautstark bemerkbar machten. Am Abend sassen wir jeweils vor dem Wohnmobil beim Essen, das Nicole trotz beschränkten Platzverhältnissen herbeizauberte, in der rasch hereinbrechenden Dämmerung des äquatornahen Cairns, während über uns das Kreuz des Südens langsam sichtbar wurde. Die Infrastruktur war vorbildlich, grosszügige Duschen und Toiletten; sogar ein Badezimmer für Behinderte war vorhanden. Nicole und George versuchten wohl, mir den Einstieg ins moderne Nomadenleben zu erleichtern, was ihnen auch gelang.
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