Nach einer letzten Nacht in Anaheim, direkt neben dem Disney World in LA müssen wir uns nach mehr als 5 Wochen von unserem liebgewonnenen Schmuddelmobil trennen. Obwohl schon in die Jahre gekommen hatte es uns auf mehr als 4’500 km nie im Stich gelassen. Die Übergabe geht ruck-zuck und ich realisiere, dass wir uns bei der Reinigung nach gut schweizerischer Art viel zu viel Mühe gegeben haben. Ich hatte bei der Übernahme explizit nachgefragt und ein “You need to return it cleaned!” als Antwort erhalten. Aber nicht mal die Kratzer und Beule am Heck, welche ich bei der allerersten Parkaktion vor einem Shoppingcenter eingefangen hatte bemerken sie. Unterwegs hatte ich von einem Gärtner ein paar Werkzeuge zum Ausbessern ausgeliehen. Das hat wohl gereicht.

Das schöne an den moderaten Entbehrungen der letzten Wochen ist, dass man den kleinen Alltagsluxus wieder viel bewusster wahrnimmt. So freuen wir uns beim Betreten des ersten Hotelzimmers seit San Francisco an den schön gemachten Betten, dem flauschigen Teppich, dem gigantischen Badezimmer mit Badewanne und dem Fernseher. Für einmal sparen wir beim Duschen kein Wasser.

Leon & Teo sind in einem Alter, wo sie bei Filmen immer mal wieder fragen “Ist das echt? Kann Iron Man wirklich fliegen?” oder “Wo lebt Superman heute?”. Die Unterscheidung zwischen Fiktion & Realität fällt ihnen nicht leicht. Dies ist mit ein Grund, warum wir die Universal Studios in Hollywood besuchen möchten um einen Blick hinter die Kulissen der Filmindustrie zu werfen. Der für Besucher zugängliche Teil der Universal Studios ist als Vergnügungspark aufgezogen. Die einzelnen Bahnen haben einschlägige Filme oder Serien zum Thema. Als Aufwärmrunde besuchen Leon, Teo und ich die Transformers. Ich halte wenig von den gigantischen Materialschlachten, welche die Filme zelebrieren und kann kaum die Bösen von den Guten unterscheiden, das tut hier aber nichts zur Sache. Die “waiting area” wird raffiniert genutzt um die Besucher auf die bevorstehende Fahrt einzustimmen. Wir erhalten 3D Brillen und Instruktionen: Wir sollen als Rekruten mithelfen, die Welt vor den üblen Decepticons zu retten. So weit so gut, das verstehen Leon & Teo auch ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Da wir ausserhalb der grossen Besucherströme hier sind können wir durch die verschiedenen Warteräume hindurch spazieren und uns kurz drauf in unserem Fahrzeug anschnallen, dann geht es los! Mir bleibt der Atem weg, ich war noch nie auf einer so eindrücklichen Bahn! In irrem Tempo und mit wilden Richtungswechseln fahren und fliegen wir mit unserem Fahrzeug durch das Kampfgeschehen. Wir werden bei Zusammenstössen durchgeschüttelt, weichen mit quietschenden Reifen geschickt aus, fallen metertief in ein Loch, werden von berstenden Kühlern nassgespritzt und fliegen durch heisse Feuerbälle. Die extrem plastischen 3D Bilder und der surround sound in Kombination mit den Beschleunigungen lassen in meinem Hirnstamm keine Zweifel offen; ich befinde mich in Lebensgefahr! Voller Adrenalin und ziemlich fertig aber siegreich taumeln wir am Ende aus dem Fahrzeug. Die Jungs hatten die 3D Brillen kurz nach dem Start abgezogen, da es ihnen zu real wurde. Toller Auftakt aber nicht gerade hilfreich um ihnen beizubringen, dass die Transformers aus dem Computer kommen.

Der Tag hat auch danach noch einiges zu bieten. Wir machen eine Studio-Tour, welche uns unter anderem durch die Filmsets von Jurassic Park, dem weissen Hai, einem Flugzeugabsturz und King Kong bringt. Ganze Strassenzüge im Massstab 3:4 zu sehen und für einmal hinter die Fassade blicken zu können ist wesentlich lehrreicher als die Transformer Bahn. Für Maro gehen wir mehrere Male auf die super gemütliche und farbige Swirly Bahn der Minions. Als Abschluss des Tages besuchen wir die Waterworld Show, die uns mit eindrücklicher Pyrotechnik und viel Action beeindruckt.

Sozusagen als Ausgleich fahren wir am kommenden Tag mit der Metro ins California Science Center. Das Museum bietet viel mehr als man an einem Tag besichtigen kann. Wir konzentrieren uns  – oh Wunder – auf die Luft- & Raumfahrt. Neben vielen Originalen und Nachbildungen der Raumfahrtgeschichte (Sputnik, Gemini, Apollo) beherbergt das Museum seit 2012 das Space Shuttle Endeavour, welches in einer eigenen Halle von aussen bestaunt werden kann. Eine dazugehörende Ausstellung liefert interessante Facts. Wir könnten hier Tage verbringen. 😉 Zum Glück haben wir noch Tickets für die Hubble IMAX 3D Vorführung. Der Film zeigt die Atlantis-Crew bei der Reparatur des Hubble Space Telescopes und einige Animationen aus Bilder des Weltraumteleskops. Was für ein Film! Das Gefühl, die Sterne zum greifen nahe zu haben ist unbeschreiblich.

Um viele Eindrücke reicher aber auch mit viel Vorfreude auf Hawaii verlassen wir LA.