Wir verlassen den Wilden Westen und fahren weiter nach Page. Die Stadt befindet sich am südlichen Ende des Lake Powell und verdankt ihre Gründung 1957 dem Bau des Glen Canyon Staudammes. Sie entstand zunächst als Trailer Village der Arbeiter und deren Familien. Zuvor war dort nichts.  Der Bau des Glen Canyon Staudammes war ein bedeutendes Projekt mit dem Ziel, einen Wasserspeicher für die wasserarmen Staaten des Südwestens anzulegen.

Eigentlich hatten wir vorgesehen, den Hoover Dam, den älteren und bekannteren von beiden zu besichtigen. Wir sind aber so beeindruckt von der Grösse des Bauwerkes, welches übrigens ähnlich gigantische Dimensionen (Krone 475m lang, Höhe 216m) wie der Hoover Dam aufweist, dass wir an einer Führung durch den Damm teilnehmen. Nach einer Sicherheitskontrolle wie wir es vom Flughafen her gewohnt sind, dürfen wir glücklicherweise mit dem Lift in das Herz des Dammes und in die Turbinenhalle hinunterfahren. Die Tour ist sehr informativ und wir staunen: um den Damm bauen zu können musste der mächtige Colorado River in zwei Entlastungskanälen von 15 m Durchmesser (!) im Felsen links und rechts um das Bauwerk herumgeführt werden. Es wurden während 3 Jahren ununterbrochen (Tag und Nacht) beinahe 4 Millionen m3 Beton verbaut. Da dieser sich beim Verfestigen erwärmt und die Auskühlung den Bau verzögert hätte, wurde der Beton gekühlt. Dazu erstellte man eine Eisfabrik in der Nähe, welche die Baustelle mit Eiswasser versorgte. Nach der Fertigstellung der Mauer brauchte es 17 Jahre bis sich der Colorado River zum Lake Powell aufgestaut hatte, dem nun zweitgrössten Stausee der USA. Heute ist die Region ein Wassersportmekka und somit eine beliebte Urlaubsdestination der Amerikaner. Wir haben das Glück vor der Hochsaison hier zu sein, so haben wir den See beinahe für uns.

Nachdem wir genügend Bildung genossen haben, brauchen unsere Rabauzen noch etwas Auslauf. Am Ufer des Lake Powell verbringen wir den restlichen Nachmittag wo die Jungs das Wasser in vollen Zügen geniessen. Es ist schwierig sie davon wieder wegzulocken. Aber die Aussicht auf ein Fussballmätschli mit Papi nach dem Abendessen hilft die drei nassen und etwas unterkühlten Raeber Boys einzufangen.

Mit einem Speedboot übers Wasser zu gleiten gehört offenbar zu den typischen Bubenträumen. Wie schon geschrieben: ich habe nicht nur drei sondern vier Buben. George organisiert uns ein Motorboot für den nächsten Tag. Wir sind praktisch die einzigen auf dem See. Mit 50 Knoten über das spiegelglatte Wasser zu fahren ist ein prickelndes Gefühl. Da aber Maro findet: “Nöd so schnell, Papi!” nehmen wir es die meiste Zeit recht gemütlich. Selbstverständlich dürfen alle mal Kapitän spielen. Zum richtig Baden ist uns das Wasser zu kalt. Sich aber auf einem Tube durchs Wasser ziehen zu lassen ist eine willkommene Abkühlung für alle.