Mit Delfinen zu schwimmen ist ein Erlebnis, welches wir uns auf Hawai’i nicht entgehen lassen möchten. Die Küste vor Kona ist bekannt dafür, dass sich am Morgen Delfinschulen im Anschluss an ihre nächtliche Jagd einfinden. Leider scheint Maro nicht ganz fit zu sein und wir entscheiden uns schweren Herzens, dass Nici und er zurückbleiben. Wir hatten für den kleinen Mann ein Boot für unsere Familie organisiert, damit wir die Fahrt ihm hätten anpassen können. So sind Leon, Teo und ich nun zu Dritt mit unserem Captain. Wir machen uns früh auf und laufen vor 8 Uhr aus dem nahen Hafen aus. Schon nach 15 min Fahrt entdeckt Leon einen ersten Schwarm Delfine. Es sind “Bottle Nose” Delfine, wie auch Flipper einer war. Diese Art ist in Natur weniger zutraulich und wir können sie nur vom Boot aus beobachten. Etwas weiter im Norden sichten wir dann tatsächlich wie erhofft “Spinner” Delfine! Ihren Namen haben sie kühnen Drehungen bei Sprüngen aus dem Wasser zu verdanken. Sie sind etwas kleiner als die “Bottle Nose” und weniger scheu. Nachdem wir ihnen eine Weile im Boot gefolgt sind, gibt uns der Captain grünes Licht ins Wasser zu gehen. Auch wenn sie für ihre Verhältnisse ganz gemächlich umher schwimmen, so dauert es doch eine ganze Weile, bis wir Langsamschwimmer uns am selben Ort wie die Delfine befinden. Aber sie geben uns eine Chance und wir können in wenigen Metern Abstand neben ihnen im Wasser sein. Es sind unglaublich schöne, elegante Tiere mit einer hellen Zeichnung auf der Seite. Sie bewegen sich in Paaren oder kleinen Gruppen und wir sehen auch ein paar Junge mit ihren Eltern. Das Gefühl, diesen Säugern im offenen Meer so Nahe zu kommen, ist unbeschreiblich.

Nachdem uns die Wassertemperatur wieder ins Boot treibt (wir haben keine Wetsuits) machen wir uns auf in den Süden zum Captain Cook Monument. Er starb 1779 in der Bucht von Kealakekua in einem Tumult, nachdem er wegen eines, von den Einheimischen gestohlenen Beibootes, deren König gefangen nehmen wollte. Ironischerweise sei er durch ein Messer gestorben, welches seine Leute zuvor den Hawaiianern verkauft hatten. Wir sind aber nicht nur der Geschichte wegen hier, sondern auch um das wunderschöne Riff zu sehen. Die Filmcrew von Finding Nemo hat sich hier Inspirationen zur Unterwasserwelt geholt. Wir gehen schnorcheln und sehen neben vielen bunten Fischen und Korallen sogar eine Schildkröte. Dieser Tag schafft es zu recht auf den ersten Platz in Leon’s Top 5 Erlebnis-Liste!

Vom Boden des Pazifiks bis zur Spitze misst der Mauna Kea imposante 10’200 Meter. Immerhin 4’200 Meter des Vulkankegels ragen aus dem Ozean. Das Klima, die dünne Luft und die relativ flache Kuppe des Berges machen ihn zu einem der besten Orte für Sternbeobachtung. Entsprechend stehen einige der grössten und modernsten Teleskope der Welt auf dem Mauna Kea und machen dem Hubble mittlerweile Konkurrenz. Meinen Wunsch, Nachts den Sternenhimmel von dort oben zu betrachten können wir aus verschiedenen Gründen leider nicht ganz umsetzen. Diverse Schilder und Broschüren warnen davor, Kinder unter 14 Jahren am selben Tag von Meereshöhe auf über 4’000 m zu bringen. Auch wenn die Amerikaner übervorsichtig sind, diesmal wollen wir es mit Maro und seinem Ventil nicht darauf ankommen lassen. Zudem dürften wir laut Mietvertrag mit unserem Wagen nicht hochfahren. Die Strasse ist nicht durchgehend asphaltiert und ordentlich steil, sodass Autos auf dem Rückweg wegen überhitzter Bremsen regelmässig Unfälle verursachen. Aber wir fahren bis zum Visitorcenter auf knapp 3’000 m und unternehmen von dort aus eine kleine Wanderung. Das Licht der untergehenden Sonne, die vorbeiziehenden Wolken unter uns sowie die Ausblicke auf den Gipfel des Mauna Loa sind einzigartig. Etwas erschöpft von der Höhe kehren wir beim Eindunkeln wieder zurück zum Visitor Center. Dort werden gerade die Amateur-Teleskope für das allabendliche “Star Gazing” aufgestellt. Mit heisser Schokolade, Kaffee oder Suppe in der Hand gucken wir durch die Okulare und sehen einige Planeten, unseren Mond und Sterne. So ganz überträgt sich meine Begeisterung für diese fernen Pünktchen weder auf Nicole noch auf die Jungs und schon nach kurzer Zeit muss ich mich dem vorherrschenden Wunsch, auf Meereshöhe zurück zu kehren, beugen.