Die Grand Canyon Caverns werden wohl nur von wenigen Touristen besucht und liegen im sprichwörtlichen Niemandsland der Wüste Arizonas. Auf dem dazugehörenden, grossen Campingplatz, werden wir diese Nacht bleiben. Nach einer kurzen Besichtigungsrunde verstehen wir, wieso der Mann am anderen Ende der Leitung gestern nur gelacht hat, als George reservieren wollte. Auf der heruntergekommenen Anlage mit ca 40 Stellplätzen hat es ausser uns genau noch ein weiteres RV. Wo hat es uns den hier hinverschlagen?

Die Grand Canyon Cavern ist angeblich die grösste Höhle der USA und die zweitgrösste der Welt. Sie entstand vor rund 400 Millionen Jahren, indem Wasser eine weichere Schicht Sandstein auflöste. Wir besichtigen sie im Rahmen einer geführten Tour. Mit einem Lift fahren wir gemeinsam mit unserer Führerin, einer jungen Studentin, die einen Schnellsprechkurs belegt haben muss 210ft (64m) in die Tiefe. Sie liefert uns jede Menge Information in Rekordzeit. Angeblich wurden 90 Kisten Dynamit gebraucht um den Aufzug 1960 während 2 Jahren fertigzustellen. Die Grösse der Höhle ist wirklich sehr beeindruckend! Interessanterweise ist sie völlig trocken und weist keine Stalaktiten oder Stalagmiten auf. Dafür jede Menge fragiler, blumenkohlartiger Kalzium Karbonat Formationen an den Wänden. In der irrigen Annahme, dass diese wertvoll seien hatte Walter Peck das Land rund um den natürlichen Eingang 1927 erstanden, nachdem er per Zufall beinahe in die Höhle gestürzt war. Die einzige bescheidene Rendite seiner Investition war, die Höhle touristisch zu nutzen. Dies bedeutete damals, Wagemutige für 25 Cent rund 20 Stockwerke in die Höhle abzuseilen und ihnen die Skelette zweier Hualapai Indianer zu zeigen. Die Lampen mussten sie selbst mitbringen. Heute gibt es neben dem Lift eine Konzertbühne, ein “Hotelzimmer” und jede Menge farbiger Neonlichter. Das alles will so gar nicht zu diesem Naturphänomen passen. Auch wurden in den Höhlen bereits Hochzeiten gefeiert. Ein Brautschlauer und ein 15 jähriger Blumenstrauss welcher dank der trockenen und kalten Luft konserviert wurde, zeugen davon. Mit gemischten Gefühlen spazieren wir eine gute Stunde durch den Kristallraum, die Kapelle es Alterns, die goldene Halle, den Schneeballpalast, die Mammutkuppel und sehen einen mumifizierten Luchs und die Nachbildung eines prähistorischen Faultiers. Beide hatten das Pech, in die Höhle zu stürzen. Am Ende sind wir froh, dass uns der Aufzug wieder ans Tageslicht befördert.

Für Maro wohl die tollste Attraktion des heutigen Tages: ein altes Feuerwehrauto, dass auf dem Parkplatz der Grand Canyon Caverns steht und diverse Spiel- und Klettermöglichkeiten bietet. Krönender Abschluss und wohl für George, Leon und Teo das Highlight des heutigen Tages ist ein grosses Feuer am Abend auf dem Campingplatz. Das Holz, welches sie fleissig zusammentragen ergibt einen wunderbaren Geruch beim Verbrennen und wir alle geniessen die Abendstimmung bei Vollmond.