Am nächsten Tag fahren wir von unserem Campingplatz am Kinka Beach zur Koorana Crocodile Farm. Die Farm wurde 1981 gegründet und ist mit über 3000 Krokodilen die grösste Krokodilfarm in Australien. Der Besitzer John Lever bietet seit langem in Queensland den Service an, Problemkrokodile einzufangen. Die so gefangenen Krokodile bildeten auch den Grundstock dieser kommerziellen Farm. So fassten er und sein Team unter anderem ein Krokodil, welches im Fitzroy River in der Stadt Rockhampton sein Unwesen trieb. Es biss zum Glück nur in ein Padel und die Mädchen des Ruderclubs kamen mit einem Schrecken davon. Rocky so heisst dieses Krokodil übrigens, verbringt seinen Lebensabend jetzt in der Krokodilfarm und ist mit seiner stattlichen Grösse von 5.20m und einem Gewicht von knapp einer Tonne eines der grössten Krokodile der Farm. Gezüchtet werden die Krokodile wegen ihres Leders und wegen des Fleisches. Das Leder der Salzwasserkrokodile sei eines der widerstandsfähigsten Leder überhaupt und dementsprechend teuer: 25 $ / cm2. Kein Wunder, dass die Taschen des italienischen Modelabels Gucci, welches ein wichtiger Handelspartner für die Farm ist, so unsagbar teuer sind. Natürlich bezahlt man auch für den Namen!
Essbares Fleisch, welches ähnlich wie Huhn schmecken soll, gibt ein Krokodil nur wenig her: 9 kg aus einem 300 kg schweren Krokodil. Im Restaurant der Farm könnte man das Fleisch probieren: wir alle ziehen unsere Wohnmobil Pasta an diesem Tag vor. Die Führung ist sehr informativ und wir sehen die Crocs von recht nahe. Zum Glück ist immer noch ein Zaun zwischen uns und den Tieren. Ein leicht mulmiges Gefühl begleitet zumindest mich während der ganzen Führung. Unsere Führerin erklärt, dass immer mal wieder Krokodile verloren gehen. Zum Beispiel, wenn es Ihnen nicht gelingt alle Eier einzusammeln und die Jungtiere unter dem Zaun durchkriechen können. Oder beim kürzlichen Taifun seien auch einige Krokodile ausgebüchst. Erst vor drei Wochen habe sie während einer Führung einen Ausreisser wieder einfangen müssen. Ein mutiger Besucher habe ihr dabei geholfen und den Schwanz gehalten bis Verstärkung von der Farm gekommen sei. Ich bin extrem froh, dass wir heute keine Begegnung dieser Art haben. Das Highlight der Führung ist, dass wir alle ein zweijähriges Krokodil halten dürfen. Seine Schnauze ist vorsorglich zusammengebunden, damit unsere Finger auch alle heil bleiben. Leon, der Mutigste von uns allen, hält das Krokodil als erster ganz stolz in seinen Händen. Nachdem sogar ich das kleine Croc gehalten habe und erstaunt bin, wie weich es sich anfühlt, getraut sich auch Teo. So klein sind die Viecher ja herzig, aber wenn sie dann grösser sind, gefallen sie mir definitiv nicht mehr. Ich hoffe, dass dies auf unserer weiteren Reise in Australien die letzte Begegnung mit einem Krokodil sein wird!
Es ist sicher toll ein Krokodil in der Hand zu haben.
Ich will das auch mal machen.
Wie viele Krokodile habt ihr gesehen?