Wir nehmen’s gemütlich, frühstücken, gehen Einkaufen im Dorf Torrey und Leon vervollständigt sein Tagebuch. Mittags “dürfen” Leon & Maro zum Coiffure auf dem RV Park. Die alte Dame nimmt es nicht so genau und Maro erhält einen topmodernen Stufenschnitt: hinten kurz, dann eine prominente Stufe, oben länger. Egal, die Haare wachsen ja wieder und Maro stört’s nicht.

Am Nachmittag machen wir uns auf zum Nationalpark. In Fruita parken wir unser RV und beginnen eine kleine Wanderung entlang des Freemont River. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts besiedelten Mormonen diese Gegend und bauten Obst an. Von da zeugt der Name. Das alte Schulgebäude des Ortes, das sogenannte Gifford Farmhouse steht immer noch und könnte besucht werden. Wir sind aber ein kleines bisschen zu spät; vor fünf Minuten hat es seine Pforten geschlossen.  Schade, dafür sind die Lichtverhältnisse am späten Nachmittag perfekt. Alles ist sehr idyllisch: saftig grüne Wiesen, jede Menge Obstbäume, grasende Pferde auf der Koppel mit alter Kutsche und die ganze Szenerie umrandet von orangen Felsen und Tafelbergen. Ein bisschen fühlt man sich in die alten Zeiten zurückversetzt. George und ich überlegen uns, wie schwierig es wohl für die ersten weissen Siedler gewesen sein muss, in dieser verlassenen Gegend Fuss zu fassen und aus dem Nichts eine Siedlung aufzubauen. Das war nur etwas für harte Burschen.

Nach unserer Wanderung fahren wir einen Teil entlang des Scenic Drives, in der Abendsonne eine eindrückliche Fahrt. In der Nähe des Big Wash machen wir einen Halt. Hier wurde anfangs des 20. Jahrhundert, lange bevor der Capital Reef Nationalpark gegründet wurde, Uran abgebaut und zur Behandlung von Rheuma eingesetzt. Welche heutigen Behandlungsmethoden werden wohl in 100 Jahren für Stirnrunzeln sorgen?