Ich stehe früh auf um mir den Sonnenaufgang in der Wüste anzusehen. Die Stimmung ist einzigartig, der Sandstein leuchtet in all den wunderbar warmen Farben, welche nur die aufgehende Sonne hervor bringt. Es hat sich absolut gelohnt, den warmen Schlafsack zu verlassen. Allerdings bin ich der einzige, der so denkt 😉 Um zeitig im Arches National Park anzukommen fahren wir nach einem kurzen Frühstück schon um 8 Uhr los. Auf gut Glück versuchen wir einen Platz auf dem Devil’s Campground innerhalb des Parks zu ergattern, aber er ist schon ausgebucht und zwar seit Monaten. Kein Wunder, Arches ist einer der beliebtesten National Parks in den Staaten. Wir finden Platz im Spanish Trail RV Park in Moab, dem Städtchen nahe des Parkeinganges. Es ist ein richtiges Mekka für Outdoor-Fans und der Ausgangspunkt für viele Aktivitäten: Biken, Wandern, Klettern, Jeep Touren oder Canyoning im Colorado River. Wir erledigen unseren Einkauf. Leider hat Teo etwas Fieber und wir nehmen es gemütlich für den Rest des Tages.

Am nächsten Vormittag geht es Teo schon besser und wir fahren wir zurück in den Devils Garden und Picknicken dort. Dies ist vermutlich der schönste Picknickplatz, den ich bisher gesehen habe. Ein Garten könnte nicht schöner Angelegt sein, aber hier ist alles ohne Menschenhand entstanden. Vielleicht hatte der Teufel eben doch seine Finger im Spiel. Haushohe, abgerundete Sandsteine liegen auf einer sandigen Ebene, werfen Schatten und bilden spannende Räume, welche erkundet und erklettert werden können. Die Tische stehen unter duftenden, sehr alten Nadelhölzern. Die Kinder klettern und spielen, die Grossen geniessen den Moment.

Gestärkt machen wir uns auf und wandern im Devils Garden zunächst zum Landscape Arch. Zwischenstopp für die Kinder: eine “Sandbox” wie’s sie sonst nirgendwo gibt. Eine schiefe Sand-Ebene zwischen zwei Sandsteinfinnen, schön kühl und bestens geeignet um in vollem Karacho hinunter zu rennen. Nicole und ich, bekennende Geologie-Muffel versuchen unterdessen anhand der Parkunterlagen zu verstehen, wie die Bögen entstanden sind. Gar nicht so einfach, die Geschichte mit der Salzschicht. Irgendwie kommt bei mir der Verdacht auf, dass die Geologen auch nicht so genau verstehen, die diese aussergewöhnlichen Natur-Bauwerke entstanden sind.

Der Landscape Arch ist ein sehr delikater, grosser Bogen, bei dem 1991 ein Teil abbrach und beinahe Touristen unter sich begrub. Seither darf man ihn nur noch aus einiger Entfernung bewundern. Da Teo noch etwas angeschlagen ist machen er und Nicole eine Pause. Leon, ich und Maro bei mir auf dem Rücken gehen weiter. Der Trail wird etwas steiler und anspruchsvoller. Auf dem Plateau angekommen werden wir von anderen Besuchern auf eine Schlange aufmerksam gemacht. Es hat sie also, die Schlangen. Ich würde am liebsten weiterwandern. Die Landschaft ist so abwechslungsreich und spannend, man weiss nie, welche Felsformation man hinter der nächsten Kurve antreffen wird. Wir kehren jedoch um, damit Nicole & Teo nicht zu lange warten müssen.

Zurück beim RV geniessen wir noch etwas die Abendsonne im Devils Garden. Die Familie ist nach der mehrstündigen Wanderung etwas groggy und so lassen wir die Fahrt und den Spaziergang zum Delicate Arch aus. Es geht uns wie unseren Jungs: die schönsten Momente erleben wir nicht unbedingt bei den Sehenswürdigkeiten.

Sandbox